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Ent­schlie­ßung der 44. Kon­fe­renz der Da­ten­schutz­be­auf­trag­ten des Bun­des und der Län­der am 1./2. Ok­to­ber 1992 in Baden-​Württemberg

Ent­wurf eines Ge­set­zes zur Si­che­rung und Struk­tur­ver­bes­se­rung der ge­setz­li­chen Kran­ken­ver­si­che­rung - Gesundheits-​Strukturgesetz 1993 - (BR-​Drs. 560/92)

Die Bun­des­re­gie­rung will mit dem Gesundheits-​Strukturgesetz dem Kos­ten­an­stieg in der ge­setz­li­chen Kran­ken­ver­si­che­rung ent­ge­gen­wir­ken. Die­ses be­grü­ßens­wer­te Ziel soll nach dem vor­ge­leg­ten Ge­setz­ent­wurf u.a. auch durch eine ver­stärk­te au­to­ma­ti­sier­te Da­ten­ver­ar­bei­tung er­reicht wer­den. Die damit ver­bun­de­nen Ein­grif­fe in die Per­sön­lich­keits­rech­te der Ver­si­cher­ten und in die sie schüt­zen­de ärzt­li­che Schwei­ge­pflicht müs­sen auf das un­be­dingt Not­wen­di­ge be­schränkt wer­den. Die Da­ten­schutz­kon­fe­renz hält vor allem fol­gen­de Ver­bes­se­rung des Ge­setz­ent­wurfs für not­wen­dig:

  • Der Ge­setz­ent­wurf sieht vor, daß die Kran­ken­häu­ser den Kran­ken­kas­sen mehr Ver­si­cher­ten­da­ten zur Ver­fü­gung stel­len müs­sen als bis­her. Es soll­te des­halb ein­ge­hend ge­prüft wer­den, ob die Kran­ken­kas­sen tat­säch­lich alle ge­for­der­ten An­ga­ben be­nö­ti­gen; die Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Kran­ken­kas­sen und Me­di­zi­ni­schem Dienst muß auf­recht­erhal­ten blei­ben.
  • Für das Mo­dell­vor­ha­ben zur Über­prü­fung des Kran­ken­haus­auf­ent­halts müs­sen die Er­he­bung, Ver­wen­dung und Lö­schung von Ver­si­cher­ten­da­ten durch den Me­di­zi­ni­schen Dienst prä­zi­ser als bis­her vor­ge­se­hen ge­re­gelt wer­den.
  • Beim Ein­zug der Ver­gü­tung der Kran­ken­haus­ärz­te für Wahl­leis­tun­gen durch Kran­ken­häu­ser soll­te die Ein­schal­tung pri­va­ter Ab­rech­nungs­stel­len ohne Ein­wil­li­gung der Pa­ti­en­ten nicht zu­ge­las­sen wer­den, da dabei Ab­rech­nungs­da­ten an Drit­te of­fen­bart wer­den. Die Daten sind gegen un­be­fug­te Of­fen­ba­rung und Be­schlag­nah­me recht­lich bes­ser ge­schützt, wenn sie - auch zur Ab­rech­nung - im Kran­ken­haus ver­blei­ben. Die Kran­ken­häu­ser sind zudem selbst in der Lage, die Ver­gü­tung ein­zu­zie­hen.
  • Für die neu vor­ge­se­he­nen Patienten-​Erhebungsbogen zur Er­mitt­lung des Be­darfs an Pfle­ge­per­so­nal im Kran­ken­haus soll­te eine strik­te Zweck­bin­dung sowie eine frü­hest­mög­li­che Löschungs-​ oder An­ony­mi­sie­rungs­pflicht fest­ge­legt wer­den. Eine Über­las­sung der Patienten-​Erhebungsbögen in der im Ge­setz­ent­wurf vor­ge­se­he­nen Fas­sung an die Kran­ken­kas­sen ist ab­zu­leh­nen.