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Ent­schlie­ßung der 77. Kon­fe­renz der Da­ten­schutz­be­auf­trag­ten des Bun­des und der Län­der am 26. und 27. März 2009 in Ber­lin

Die po­li­zei­li­che Da­ten­ver­ar­bei­tung in INPOL hat keine Rechts­grund­la­ge

Die Spei­che­rung von Daten im po­li­zei­li­chen In­for­ma­ti­ons­sys­tem INPOL durch die Po­li­zei­en des Bun­des und der Län­der ist nur dann recht­mä­ßig, wenn eine Rechts­ver­ord­nung gemäß § 7 Abs. 6 Bun­des­kri­mi­nal­amts­ge­setz das Nä­he­re über die Art der Daten be­stimmt, die in die­ser Datei ge­spei­chert wer­den dür­fen. Eine sol­che Rechts­ver­ord­nung exis­tiert nicht. Mit Ur­teil vom 16. De­zem­ber 2008 (Az. 11 LC 229/08) hat das Nie­der­säch­si­sche Ober­ver­wal­tungs­ge­richt dies in Bezug auf die Ver­bund­da­tei "Ge­walt­tä­ter Sport" be­kräf­tigt. Das Ur­teil ist nicht nur für die Recht­mä­ßig­keit der Hooligan-​Datei be­deut­sam, son­dern hat Aus­wir­kung auf alle im Rah­men von INPOL ge­führ­ten Ver­bund­da­tei­en.

Mit der Ent­schei­dung des Ge­richts wird die Auf­fas­sung der Da­ten­schutz­be­auf­trag­ten des Bun­des und der Län­der be­stä­tigt. Die vom Bun­des­mi­nis­te­ri­um des In­nern bis­her ver­tre­te­ne Auf­fas­sung, wo­nach die Rechts­ver­ord­nung keine Zu­läs­sig­keits­vor­aus­set­zung für die Da­ten­ver­ar­bei­tung in den Ver­bund­da­tei­en sei, wird durch die ein­schlä­gi­gen Re­ge­lun­gen nicht ge­stützt.

Ohne eine der­ar­ti­ge Rechts­ver­ord­nung ist die Ge­samt­heit der in Ver­bund­da­tei­en statt­fin­den­den po­li­zei­li­chen Da­ten­ver­ar­bei­tun­gen rechts­wid­rig. Die Da­ten­schutz­be­auf­trag­ten von Bund und Län­der for­dern das Bun­des­mi­nis­te­ri­um des In­nern und die Lan­des­re­gie­run­gen auf, un­ver­züg­lich dar­aus Kon­se­quen­zen zu zie­hen und die po­li­zei­li­che Da­ten­ver­ar­bei­tung auf den Prüf­stand zu stel­len.